Donnerstag, 28. Juni 2012

Warschau fand nicht statt

Als die deutsche Nationalelf bei der EM im Halbfinale gegen Italien nach 30 Minuten 0:2  zurück lag, konnte man eigentlich nur auf ein Fussballwunder von Warschau hoffen. Es fand nicht statt. Und das war eigentlich kein Wunder wenn man die Eröffnung des Spiels gesehen hat.

Da standen elf reife Kerle, bärtig, langhaarig, wild frisiert und und brüllten sich mit Inbrunst die Nationalhymmne aus der Seele. Schwenk der Kamera zur deutschen Mannschaft: 11 ordentliche Jungs, sauberer Haarschnitt, glatt rasiert ließen die deutsche Hymne über sich ergehen. Ein paar sangen mit, die meisten blickten stumm in die Ferne.


Wer die paar Minuten vor dem Anpfiff gesehen hat, dem musste eigentlich klar sein, dass hier auf ein Wunder nicht zu warten war.

Kein Zweifel: die deutsche Mannschaft hat bei dem Turnier wunderbaren Fussball gespielt. Wir haben erstklassige Spieler und einen ausgezeichneten Bundestrainer. Aber Emotionen, Biss, Raubeinigkeit? Wohl eher Fehlanzeige.

Ein Kapitän, der brav die Antidiskriminierungsformeln vorliest, eine Mannschaft, die sich freut, wenn ihr größter Fan die unbleliebteste Frau Europas in ihren ewig schlecht sitzenden Hosenanzügen ist, ein Manager, der aussieht und spricht wie der Filialleiter einer Volksbank und ein Trainer, der nur ganz hemlich raucht, weil das ja nicht politisch-öffentlich korrekt ist...
So viel deutsche Biederhaftigkeit kann nicht reichen um Meister in Europa zu werden. Mit solchen Qualitäten wird man in jedem Verein Kassenwart, aber eben nicht Präsident.

Schuld daran sind sicher nicht die Mannschaft und ihre Betreuer, die hart gearbeitet haben und gute Leistungen gezeigt haben. Es ist wohl eher die veröffentlichte Meinung, die Sportlern den gesunden Ehrgeiz austreibt und sie auf eine Linie zwingt, die zwar nett und political correct ist, aber eben nicht zum Sieg führt.

Darf man das Wort "Sieg" eigentlich noch benutzen, oder fallen dann gleich wieder eine paar selbsternannte Geschichts- und Tugendwächter über einen her? "Stahlhelm" ist ja wohl verboten. Das hat uns die Journaille die letzten Wochen gelehrt.


Montag, 11. Juni 2012

der Macht der Banker

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Da wurde wohl am Wochenende in so manchem vornehm-diskreten Hinterzimmer der Champagner entkorkt und man hat sich von Banker zu Banker lachend auf die Schulter geklopft.

 Mit dem 100 Milliarden Kredit für Spanien werden mal wieder die Spielschulden (= Spekulationsverluste) von Bankern vergesellschaftetet und vom Steuerzahler vorerst bezahlt.
Wieder einmal wurden Banken vor den Grundregeln der Marktwirtschaft geschützt, mit der Begründung, das gesamte europäische Finanzsystem hätte vor dem Abgrund gestanden. Dabei handelte es sich bei den risikobehafteten spanischen Regionalbanken gar nicht um systemrelvante Banken. Die spanischen Großbanken waren nicht gefährdet.

Nicht jeder Kollaps einer Volksbank bringt die Weltwirtschaft ins Wanken!
In den USA sind 140 Regionalbanken in den letzten Jahren Pleite gegangen. Ergebnis: Der amerikanische Finanzsektor steht wieder gut da. 

Aber eifrige Apologeten predigen landauf, landab und können es medial unterstützt ihren Unsinn immer wieder verbreiten:  
Geht eine Bank pleite, geht der Euro unter und damit geht Europa unter. Also: Rettet uns!

Mit Verlaub: Weil ein paar raffsüchtige spanische Provinzbanker sich verzockt haben und jetzt drohen Pleite zu gehen, wird demnächst Belgien Holland überfallen oder Österrich Südtirol besetzen, wenn wir nicht bereit sind mit Steuergeldern diese Banditen zu decken???  Wer glaubt so etwas und wer will uns so etwas glauben machen. Und warum???

Der Euro, der Fiskalpakt, die Entscheidungunion und wie das alles heißt sind seit jeher Ideen einer europäischen Elite, die hofft, abgehoben vom demokratischen Pöbel, ungestört ihre Kreise ziehen zu können. Je ferner und komplizierter die Gremien und Entscheidungsprozesse, desto besser für Strippenzieher und Hinterzimmerherrscher. Eine Politikform, die Bundeskanzlerin Merkel und etlichen anderen European Players sehr entgegenkommt.
Die Troika geht um. Europäer,dreh dich endlich um!

 45% der Spanier unter 30 Jahren sind arbeitslos, weit über 25 % in Italien, von Griechenland ganz zu schweigen. Die Volkswirtschaften von Portugal, Irland sind gefährdet. Island am Abgrund. Italien erlebt eine Rezession wie lange nicht mehr. Das Land hat die niedrigste Geburtenrate der Welt. In Spanien sinkt sie dramatisch. In Deutschland ist sie seit Jahren zu niedrig. Begründung: Zukunftsangst.
Europa spart bis es erstickt - aber der Euro ist super und muss gerettet werden?
Um jeden Preis? Auch den einer defacto - Entdemokratisierung Europas?

Wie lange werden die Bürger Europas sich das gefallen lassen? Wann werden sie einigen folgen, die einfache Lösungen vorschlagen. Wird dann der Tscheche den Griechen verachten, der Spanier gegen den Portugiesen vorgehen, der Franzose mit dem Deutschen ringen...?
Sind dann nicht der Euro und seine Prediger die eigentlichen Totengräber Europas?
Hoffentlich nicht. Niemals wieder Totentanz in Europa! Wir hatten genug davon.

Aber bis dahin  knallen die Champagnerkorken in den Hinterzimmern und die Rechnung zahlen die anderen.
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