Freitag, 31. Oktober 2014

Arnulf und das Bierwunder

Aus dem Neuen Testament kennen wir die Geschichte der Speisung der 5000:

Als eines Tages eine große Menschenmenge Jesus gefolgt war um ihn predigen zu hören und es abends wurde, waren die vielen Menschen hungrig. Aber Jesus hatte weitab von menschlichen Ansiedlungen gepredigt und es gabe keine Gelegenheit sich etwas zu essen zu kaufen.
Also nahme er fünf Brote und zwei Fische und segnete sie, teilte sie und ließ dies unter seinen zahlreichen Anhängern verteilen. So wurden 5000 Menschen satt und es waren schließlich sogar noch Brot und Fische übrig.

Dies muss eine ziemlich trockene Mahlzeit gewesen sein, denn es wird nicht berichtet, dass es auch etwas zu trinken gab.

Beim Bierwunder des Arnulf von Metz ging es etwas feuchter und wohl auch fröhlicher zu, wenn man der Legende glaubt:

Arnulf, der ehemalige Bischof von Metz hatte sein Bischofsamt 629 n.Chr. niedergelegt und sich in das Kloster Remiremont zurückgezogen. Dort widmete er sich vor allem der Plege der Kranken und Aussätzigen. 
Nach dem Tod des Wohltäters wollte der neue Bischof dessen Leichnam nach Metz. Am 12. Juli 640 wurden also in feierlicher Prozession Arnulfs sterbliche Überreste, gefolgt von vielen Gläubigen, aus dem weit entfernten Kloster in die Bischofsstadt gebracht. 
Der Weg war lang an diesem heißen Sommertag, würdig war die Prozession und schwer der Sarg mit den heiligen Gebeinen. Als man in den Mittagsstunden ermüdet nach einer Erfrischung suchte, fand sich nur ein kleines Gasthaus am Wegesrand in dem Örtchen Champignuelles. Der Dorfwirt war auf einen solchen Ansturm nicht vorbereitet. Nur einen einzigen Humpen Bier konnte er den über 5000 Pilgern anbieten.


Mit Gottes Segen und der Hilfe des heilgen Arnulfs ließ man den Humpen kreisen. Ein jeder trank und stillte ausgiebig seinen Durst, doch das Gefäß wurde und wurde nicht leer.

Da es anscheinend sonst nichts zu essen gab und man sich das kühle Bier auf ziemlich leeren Magen genehmigte um dann in der Sommerhitze weiter zu ziehen, kann man sich vorstellen wie viel leichter und fröhlicher der Leichenzug seinen weiteren Verlauf nahm.

Statt trocken Brot und Fisch, ein guter Schluck! Die Franzosen wussten offensichtlich immer schon gut zu leben.
Am 18.Juli wird Saint Arnoulf und seinem Bierwunder mit einem gottgefälligen Prosit gedacht!