Mittwoch, 30. Mai 2012

gender writing

Eigentlich halte ich es mit der Piratenpartei, die die Frage nach der Gender Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft für nicht mehr zeitgemäß hält. Als emanzipierter Man mit einer wundervollen, emanzipierten Partnerin hielt ich die Genderfrage immer für ziemlich überbewertet.

Beim Surfen zum Thema Wunder bin ich aber auf einen netten, kleinen Block gestoßen, der sich genau wie dieser Block mit den kleinen alltäglichen Wundern beschäftigt.: kleine-wunder-ueberall.de/


Ich habe mit großem Interesse in diesem liebevoll gestalteten Blog herumgestöbert und mir ist schnell aufgefallen, dass es zumindest ein gender writing gibt.

Bei gleicher Thematik hat die Bloggerin doch einen sehr erfrischenden, feminen Stil,sich mit den kleinen Wundern des Lebens zu beschäftigen. Ich liebe ihre Reihe Alltagshelden. Eine Superidee!


Gleichzeitig sind mir doch einige (geschlechtsspezifische ???)  Merkmale meines eigenen Blogs aufgefallen:

-weniger dekorativ
-weniger persönlich
-weniger kreativ, erfindungsreich
- sehr auf ein Thema fokussiert
- meist politisch, weniger privat
- etwas polemisch

Nicht, dass ich mich jetzt ändern möchte oder ab morgen meinen Blog anders führen werde.
I am like I am!
Aber ich fand es amüsant und bereichernd beim Lesen des Blogs von Ellen, der Barfußprinzessin, mehr über meinen eigenen Blog zu erfahren.

Mann/Frau ist doch mehr durch seine Geschlechterrolle geprägt als einem meistens bewusst ist.

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Mittwoch, 16. Mai 2012

Hexen im Fernsehen - Teil I (Samantha)


Hexen im Fernsehen



Hexen im Märchen sind in der Regel hässliche, alte Frauen, die es nur darauf anlegen anderen Schaden zu bringen. Gelegentlich sind es auch sehr schöne, dafür aber eiskalte und grausame Zauberinnen.

Hexen im Fernsehen, wenn sie nicht in einem klassischen Märchensujet auftreten, sind dagegen wunderbarerweise völlig anders: 

Es handelt sich fast immer um junge, gutaussehende Frauen oder Mädchen. Sie sind keine professionelle Hexen, die irgendeinen Schadenszauber ausüben. Die durchschnittliche Fernsehhexe ist vielmehr eine Gelegenheits- oder Verlegenheitszauberin. Oft ist es ihr eigentlich verboten zu zaubern. Sei es weil sie nicht gut genug zaubern kann oder weil ihr Partner nicht damit einverstanden ist.

Während Märchenhexen sterbliche Wesen sind und oft einen grausamen Tod finden, ist eine Hexe im Fernsehen normalerweise unsterblich und alterslos. Dennoch fühlen sie sich oft von sehr sterblichen Alltagsmännern stark angezogen und gehen partnerschaftliche Beziehungen mit ihnen ein. 
Ihre magischen Kräfte wendet sie daher mehr oder weniger gekonnt an, meistens um sich und andere aus misslichen Situationen zu befreien. Dabei stiftet sie in der Regel zuerst Verwirrung und Chaos. Zum Schluss gelingt es ihr jedoch in der Regel mit Hilfe ihrer Zauberkünste ein Happy End herbeizuführen.

Samantha - Verliebt in eine Hexe

Eine der ersten Hexen im deutschen Fernsehen war Samantha aus der amerikanischen Sitcom "Bewitched". In Deutschland wurde sie unter dem Titel "Verliebt in eine Hexe" ausgestrahlt.



1968 erschien Samantha zum ersten mal auf den bundes-deutschen Bildschirmen in Gestalt einer durchschnittlichen amerikanischen Mittelstandsfrau. Verheiratet mit dem sterblichen Werbeagenten Darrin Stephens lebt sie in einer typischen amerikanischen Vorortsiedlung der 1960er-Jahre. Ihr Ehemann hat ihr das Zaubern verboten. Dennoch ist sie natürlich "gezwungen" immer wieder ihre übernatürlichen Kräfte einzusetzen. Zur Verzweiflung ihres Mannes Darin führt Samantha ein intensives Familienleben. Ihre Mutter Endora, ihr Vater Maurice, Cousine Serena, Tante Clara und Onkel Arthur -allesamt mit Zauberkräften ausgestattet- treten immer wieder auf und sorgen zusätzlich für Verwirrung. Auch Samanthas kleine Tochter Tabatha hat übernatürliche Kräfte, während ihr Sohn Adam nach seinem sterblich Vater kommt.

Mit ihren zauberhaften Fähigkeiten und dem ganzen Hexen-Clan steht Samantha im ständigen Widerspruch zu der spießig-angepassten Lebenswelt ihres Ehemanns.
Darin liegt die Komik dieser überaus erfolgreichen Sendung begründet. Darüber hinaus erlaubte die magische Existenz Samanthas den Drehbuchautoren immer wieder, die damals geltenden Grenzen der Konvention anzukratzen oder zu überschreiten, so dass die Serie auch heute nicht angestaubt oder altbacken wirkt.

Die Serie wurde von 1964 bis 1972 in den USA produziert und mit zahlreichen Golden Globe und Emmy Nominierungen geehrt.

Die Rolle der Samantha spielte Elisabeth Montgomery. Als ihr die Rolle der immer um Anpassung bemühten Spießer-Ehefrau zu langweilig wurde, führte man auf ihr Drängen hin die Rolle der etwas verucht-verführerischen Cousine Serena ein, die sie ebenfalls spielte. Die Rolle der Ehemanns Darrin spielte Dick York, später Dick Sargent.
Die Schauspielerin Agnes Moorehead wurde für die Rolle der Endora ausgezeichnet.

Links: 



Weitere Hexen im Fernsehen:
(Blogs in Arbeit...)

Bezaubernde Jeannie

Charmed

Samstag, 12. Mai 2012

Photoshop und rückgehende Wahlbeteiligung

Es wäre sicher ein interessanter Forschungsauftrag: Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Rückgang der Wahlbeteiligung bei Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahlen und der Verbreitung von Photshop?


Ich bin mir sicher, dass es da direkte Zusammenhänge gibt.

Welcher normale Mensch ist schon freiwillig bereit dazu, sein Passfoto im DIN A 3/2 Format an zahllose Laternenpfähle, Straßenbäume oder Bauzäune zu hängen? Entweder bekommt er gutes Geld aus der Werbebranche oder er kandidiert für ein politisches Amt.

Wäre er in der Werbung würde sein Foto mit einer informativen, appellativen, provozierenden oder vielleicht unterhaltsamen Botschaft verziert.
Ist er/sie aberKandidat einer Partei schmückt er sein  Foto mit möglichst belanglosen Adjektiven. Besonders beliebt sind auch Nullaussagen oder fragwürdige Methapern: NRW im Herzen (tut das weh?),  solar statt solala.

Solche "politische" Passfoto-Plakate gibt es aber schon seit Jahrzehnten.

Wirklich neu ist, dass mich nun, seit dem Aufkommen von Photoshop, von diesen Plakaten lauter Menschen anlächeln, die es gar nicht gibt. Alterslos, falten- und individualtitätsfrei strahlen einen von überall völlig ausdruckslose, digital-retuschierte Masken an und werben um Vertrauen.

Mit Verlaub: Warum soll ich jemand wählen, der es nicht einmal wagt sein wahres Gesicht zu zeigen?
Kann ich jemandem trauen, der sich mit Hilfe von Photoshop unkenntlich macht? Ich wünsche mir Orignale, Typen, Persönlichkeiten, die ich wählen kann. Stattdessen bietet man auf denWahlplakaten photshop- gebügelte, digitale Einheitsvisagen. Wer will denn da noch zur Wahl gehen?

Wenn dem Photoshopper gar die Pferde durch gehen und Claudia Roth vom Plakat strahlt als habe sie eine Solarfabrik verschluckt und mache Werbung für Zahncreme, billigen Lippenstift und den schlechtesten Frisör Berlins gleichzeitig, dann kann man sich eigentlich nur zu Hause verstecken.

Wählen gehe ich natürlich trotzdem.
Weil ich nicht so dumm bin wie die Macher dieser idiotischen Wahlplakate glauben.
Kann man diesen Werbefuffis und Parteistrategen nicht wenigstens zur Strafe das Wahlrecht entziehen...?
Verwirkt wegen des Versuchs der Volksverblödung haben sie es allemal!!!
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Dienstag, 1. Mai 2012

Sklavenwitz bei Mai-Kundgebung


 Am 1. Mai in Dortmund auf der Zentralkundgebung des DGB anlässlich des Tags der Arbeit. In Anwesenheit der Ministerpräsidentin Kraft wettert ein Gewerkschaftsfunktionär gegen Leiharbeit und Kurzarbeit und schließt dann mit den Worten:

"Kurzarbeit ist schlimmer als Sklaverei. Die hatten immerhin unbefristete Arbeitsverhältnisse.. ."

So viel schlechten Geschmack, so viel historische Ignoranz kann man einem sicherlich rhetorisch geschulten Vertreter der deutschen Gewerkschaftsbewegung eigentlich gar nicht zutrauen. 

Mehr als hundert Jahre haben Arbeiter - auch gerade am 1. Mai - gegen  Lohn- und Zinsknechtschaft gekämpft, für die Freiheit der Unterdrückten und Ausgebeuteten. Seit tausenden von Jahren gibt es Knechte und Herren, Entrechtete und Sklavenhalter. Heute noch gibt es weltweit verschiedenste Formen der Sklaverei. 


Da muss man von der eigenen Pointe schon ziemlich hingerissen sein um so ein dummes Witzchen ins Mikorfon zu plärren....